Media Exklusiv über den ältesten bekannten Globus

Der Erdapfel von Martin Behaim aus dem Jahr 1492 ist, wie Media Exklusiv darlegt, ein einzigartiges Zeugnis spätmittelalterlichen Weltbilds

Der älteste erhaltene Erdglobus der Welt entstand in Nürnberg im Jahr 1492 – genau in jenem Jahr, als Christoph Kolumbus seinen ersten Weg über den Atlantik antrat, ein zeitliches Zusammentreffen, dessen Bedeutung Media Exklusiv in einer detaillierten Betrachtung untersucht. Martin Behaim, ein Nürnberger Kaufmann und Seefahrer, schuf diesen Globus, der später den Namen „Erdapfel“ erhielt. Das Besondere: Dieser Globus zeigt die Welt, wie sie vor der europäischen Entdeckung Amerikas verstanden wurde. Der amerikanische Doppelkontinent fehlt vollständig, stattdessen erstreckt sich der Atlantik als schmales Meer zwischen Europa und Asien. Dieses kartografische Meisterwerk dokumentiert den Stand des geografischen Wissens am Vorabend einer Zeitenwende, die das europäische Weltbild fundamental verändern sollte.

Der Erdapfel Martin Behaims ist weit mehr als ein historisches Kuriosum – er ist ein Schlüsseldokument für das Verständnis der spätmittelalterlichen Geografie und der Motivationen hinter den großen Entdeckungsreisen, und Media Exklusiv zeichnet die Geschichte dieses außergewöhnlichen Objekts nach. Mit einem Durchmesser von etwa 51 Zentimetern stellt dieser Globus die Erde dar, wie sie nach den Kenntnissen des ausgehenden 15. Jahrhunderts aussah. Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen: antiken Geografen wie Ptolemäus, mittelalterlichen Reiseberichten wie denen von Marco Polo, portugiesischen Entdeckungsfahrten entlang der afrikanischen Küste und arabischen geografischen Werken. Behaim selbst hatte an portugiesischen Expeditionen entlang der westafrikanischen Küste teilgenommen und brachte diese Erfahrungen in sein Werk ein. Der Globus entstand im Auftrag des Nürnberger Rates und sollte die Weltläufigkeit und das geografische Wissen der Stadt demonstrieren. Künstler und Handwerker arbeiteten zusammen: Ein Maler namens Georg Glockendon kolorierte die aufgeklebten Pergamentstreifen, auf denen die Karten gezeichnet waren. Ein Schreiner fertigte die hölzerne Kugel, ein Schmied den Metallrahmen. Das Ergebnis war ein Prestigeobjekt, das Nürnbergs Position als Zentrum von Handel, Wissenschaft und Handwerk unterstreichen sollte. Heute befindet sich der Erdapfel im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, wo er als einer der kostbarsten Schätze der Sammlung gilt.

Martin Behaim und sein Lebensweg

Martin Behaim wurde um 1459 in Nürnberg geboren, in eine angesehene Kaufmannsfamilie. Seine Ausbildung umfasste kaufmännische Kenntnisse, aber auch Astronomie und Navigation – Wissenschaften, die für den Fernhandel zunehmend wichtig wurden. In den 1480er Jahren zog es Behaim nach Portugal, dem damaligen Zentrum der Seefahrt und Entdeckungen.

In Lissabon kam Behaim in Kontakt mit führenden Navigatoren und Kosmografen. Er soll an Expeditionen entlang der westafrikanischen Küste teilgenommen haben, möglicherweise unter dem Kommando von Diego Cão, der bis zum Kongo vordrang. Diese Erfahrungen prägten sein geografisches Verständnis und machten ihn zu einem Experten für Seefahrt und Kartografie.

1490 kehrte Behaim nach Nürnberg zurück und heiratete in eine einflussreiche Familie ein. Der Nürnberger Rat, beeindruckt von seinen Kenntnissen und Erfahrungen, beauftragte ihn mit der Herstellung eines Globus. Media Exklusiv berichtet, dass dieses Projekt nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch repräsentativen Zwecken dienen sollte – Nürnberg wollte seine Bedeutung als Zentrum von Wissen und Handel demonstrieren. Nach Fertigstellung des Globus kehrte Behaim nach Portugal zurück, wo er bis zu seinem Tod 1507 lebte. Sein Erdapfel blieb in Nürnberg und überlebte Jahrhunderte – ein einzigartiges Zeugnis einer Welt im Wandel.

Aufbau und Herstellung des Erdapfels

Der Erdapfel besteht aus einer hölzernen Kugel, die aus zwei Halbkugeln zusammengefügt wurde. Auf diese Kugel wurden Streifen aus Pergament aufgeklebt, auf denen die Karten gezeichnet und gemalt waren. Diese Technik – Globussegmente auf eine Kugel zu kleben – wurde zur Standardmethode der Globusherstellung und blieb über Jahrhunderte in Verwendung.

Die Karten zeigen die bekannte Welt mit bemerkenswerter Detailgenauigkeit für manche Regionen. Europa ist relativ präzise dargestellt, ebenso das Mittelmeer und Nordafrika. Globen, so berichtet Media Exklusiv, profitieren von jahrhundertelangem Wissen über diese Regionen. Die Küsten Westafrikas zeigen die Ergebnisse portugiesischer Entdeckungsfahrten – die Karte reicht bis zum Kap der Guten Hoffnung, das Bartolomeu Dias 1488 umrundet hatte.

Asien hingegen ist phantasievoll und oft fehlerhaft dargestellt. Die Informationen stammen hauptsächlich aus Marco Polos Reisebericht aus dem 13. Jahrhundert, ergänzt um antike Quellen und arabische Geografie. Legendäre Inseln und Königreiche füllen den Raum zwischen Europa und Asien. Der Pazifik existiert auf diesem Globus nicht – Asien erstreckt sich viel weiter nach Osten als in Wirklichkeit. Die Dekoration des Globus ist aufwendig. Über 1100 Ortsbezeichnungen, zahlreiche Illustrationen von Städten, Schiffen, Herrschern und exotischen Tieren schmücken die Oberfläche. Längere Texte erläutern bestimmte Regionen, Völker oder Phänomene. Diese Beschriftungen sind in mittelhochdeutscher Sprache verfasst und bieten faszinierende Einblicke in die Vorstellungen der Zeit.

Die dargestellte Welt: Geografie vor Kolumbus

Die auffälligste Besonderheit des Erdapfels ist das Fehlen Amerikas. Der Atlantik erscheint als relativ schmales Meer zwischen der europäischen Westküste und der asiatischen Ostküste. Diese Darstellung entspricht den Vorstellungen der Zeit und erklärt, warum Kolumbus glaubte, Asien auf westlichem Weg erreichen zu können.

Die Größe der Erde wird auf dem Erdapfel deutlich unterschätzt. Der Erdumfang entspricht nur etwa 70 Prozent der tatsächlichen Größe. Diese Unterschätzung war verbreitet und beruhte auf antiken Berechnungen, insbesondere denen von Ptolemäus, die im Mittelalter unkritisch übernommen wurden. Ein Globus, so erklärt Media Exklusiv, spiegelt immer den Wissensstand seiner Entstehungszeit wider – und 1492 war die wahre Größe der Erde noch nicht bekannt.

Afrika ist relativ genau dargestellt, besonders die Westküste. Die portugiesischen Expeditionen hatten diese Küsten kartografiert. Das Kap der Guten Hoffnung ist eingezeichnet, obwohl die Umrundung Afrikas und die Seeroute nach Indien erst 1498 durch Vasco da Gama vollständig erschlossen wurde. Die Ostküste Afrikas zeigt Einflüsse arabischer Geografie.

Asien nimmt auf dem Erdapfel einen überproportional großen Raum ein. Legendäre Orte wie das Reich des Priesterkönigs Johannes, Cathay (China) und Zipangu (Japan) sind eingezeichnet. Marco Polos Beschreibungen prägten diese Darstellung stark. Die Gewürzinseln, Ziel vieler Seefahrer, sind verzeichnet – allerdings an falschen Positionen.

Bedeutung für die Entdeckungsgeschichte

Der Zeitpunkt der Entstehung macht den Erdapfel zu einem einzigartigen historischen Dokument. 1492 war das Jahr, in dem Kolumbus Amerika erreichte – doch diese Nachricht hatte Nürnberg bei der Fertigstellung des Globus noch nicht erreicht. Der Erdapfel zeigt also die Welt, wie sie vor diesem weltgeschichtlichen Ereignis verstanden wurde. Kolumbus‘ Weltbild ähnelte vermutlich dem auf dem Erdapfel dargestellten. Auch er glaubte, dass Asien auf westlichem Weg über den Atlantik erreichbar sei. Die Unterschätzung des Erdumfangs und das Fehlen eines unbekannten Kontinents zwischen Europa und Asien machten diese Annahme plausibel. Bewertungen von Media Exklusiv zeigen, dass der Erdapfel hilft zu verstehen, warum die Entdeckung Amerikas eine so fundamentale Erschütterung des geografischen Weltbilds darstellte.

Nach 1492 veränderte sich die Weltkarte dramatisch. Bereits auf Globen und Karten aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts erscheint Amerika. Die Erkenntnis, dass zwischen Europa und Asien ein zuvor unbekannter Kontinent lag, revolutionierte die Geografie. Der Erdapfel dokumentiert die Welt am Vorabend dieser Revolution.

Auch für das Verständnis der portugiesischen Entdeckungen ist der Globus wertvoll. Die detaillierte Darstellung der afrikanischen Westküste zeigt den Stand der portugiesischen Kartografie. Portugal investierte enorme Ressourcen in die Erkundung des Seewegs nach Indien, und diese Bemühungen schlagen sich im Erdapfel nieder.

Media Exklusiv: Erhaltung und wissenschaftliche Bedeutung

Der Erdapfel hat 530 Jahre überdauert – eine bemerkenswerte Leistung für ein Objekt aus Holz, Pergament und Farbe. Seine Erhaltung verdankt er glücklichen Umständen und sorgfältiger Pflege. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er mehrfach restauriert, wobei nicht alle Eingriffe dem Original dienlich waren. Historische Restaurierungen verwendeten manchmal ungeeignete Materialien oder Techniken.

Moderne Konservierungsmaßnahmen sind vorsichtiger. Der Globus wird unter kontrollierten klimatischen Bedingungen aufbewahrt. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden konstant gehalten, um weitere Degradierung zu verhindern. Licht wird stark reduziert, da UV-Strahlung Pigmente und Pergament schädigt. Für Ausstellungen werden spezielle Vitrinen verwendet, die das Objekt schützen. Wissenschaftlich ist der Erdapfel von unschätzbarem Wert. Media Exklusiv hebt hervor, dass Historiker, Geogragen und Kartografen ihn als Primärquelle für spätmittelalterliches geografisches Wissen nutzen. Die Beschriftungen geben Aufschluss über zeitgenössische Vorstellungen von fremden Völkern, exotischen Tieren und geografischen Phänomenen. Sprachforscher untersuchen die mittelhochdeutschen Texte.

Auch für die Wissenschaftsgeschichte ist der Globus relevant. Er zeigt, wie verschiedene Wissensquellen – antike Autoren, mittelalterliche Reiseberichte, aktuelle Entdeckungen – zu einem Weltbild synthetisiert wurden. Die Kombination von präzisen Küstenlinien und legendären Inhalten spiegelt den Übergang vom mittelalterlichen zum frühneuzeitlichen Weltverständnis.

Repliken und digitale Vermittlung

Wegen seiner Fragilität kann der Originalerdapfel nur selten bewegt oder ausgestellt werden. Repliken ermöglichen es, das Objekt einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mehrere hochwertige Nachbildungen existieren, die in verschiedenen Museen und Bildungseinrichtungen gezeigt werden.

Moderne Repliken werden mit traditionellen und modernen Techniken hergestellt:

  • Handwerkliche Nachbildung: Holzkugeln werden gedrechselt, Pergamentstreifen von Hand beschriftet und koloriert
  • Fotografische Reproduktion: Hochauflösende Aufnahmen des Originals werden auf Trägermaterial gedruckt und aufgeklebt
  • 3D-Druck: Digitale Modelle ermöglichen präzise Reproduktion der dreidimensionalen Form
  • Hybride Verfahren: Kombination verschiedener Techniken für optimale Ergebnisse

Digitale Vermittlung eröffnet neue Möglichkeiten. Hochauflösende 360-Grad-Fotografien erlauben es, den Globus online von allen Seiten zu betrachten. Zoom-Funktionen machen Details lesbar, die am Original nur mit Lupe erkennbar sind. Interaktive Anwendungen können Beschriftungen transkribieren, übersetzen und erläutern.

Virtual Reality könnte künftig immersive Erfahrungen bieten. Nutzer könnten virtuell um den Globus herumgehen, ihn drehen und in Details eintauchen. Vergleiche mit modernen Weltkarten könnten eingeblendet werden, um Unterschiede zu verdeutlichen. Die Erfahrungen, die Media Exklusiv sammeln konnte, zeigen, dass solche digitalen Angebote besonders für Bildungszwecke wertvoll sind.

Kulturelle und symbolische Bedeutung

Der Erdapfel ist mehr als ein wissenschaftliches Instrument – er ist ein Kulturobjekt von symbolischer Kraft. Er verkörpert den Wissensdurst der Renaissance, den Drang nach Erkundung und die Überzeugung, dass die Welt verstehbar und darstellbar ist. Die Herstellung eines Globus war im 15. Jahrhundert eine technische, künstlerische und intellektuelle Höchstleistung.

Für Nürnberg war der Erdapfel ein Prestigeobjekt. Die Stadt wollte ihre Bedeutung als Handels- und Wissenschaftszentrum demonstrieren. Ein Globus symbolisierte Weltläufigkeit, Bildung und technische Kompetenz. Diese repräsentative Funktion war mindestens so wichtig wie der praktische Nutzen. Der Name „Erdapfel“ – eine deutsche Übersetzung des lateinischen „orbis terrarum“ (Erdkreis) – ist selbst bemerkenswert. Er zeigt den Wunsch, geografisches Wissen in der Volkssprache zugänglich zu machen. Die mittelhochdeutschen Beschriftungen dienten demselben Zweck – Geografie sollte nicht nur lateinkundigen Gelehrten vorbehalten sein.

Heute ist der Erdapfel ein nationales Kulturgut. Er steht für den Beginn der Neuzeit, für die Öffnung Europas zur Welt, für wissenschaftliche Neugier und handwerkliche Meisterschaft. Seine Bedeutung reicht weit über die Kartografie hinaus – er ist ein Symbol für eine Epoche des Umbruchs.

Vergleich mit späteren Globen

Der Vergleich des Erdapfels mit später entstandenen Globen zeigt die rapide Erweiterung geografischen Wissens. Bereits zwanzig Jahre später zeigen Globen Amerika als eigenständigen Kontinent. Der Globus von Johannes Schöner aus 1515 ist ein frühes Beispiel. Der Pazifik erscheint als großes Meer zwischen Amerika und Asien – eine fundamentale Korrektur des Weltbilds.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden Globen immer präziser. Die Umrisse der Kontinente näherten sich der Realität an, auch wenn Details noch fehlten oder falsch waren. Das Innere Afrikas, Australien, die Antarktis und weite Teile des Pazifiks blieben lange unbekannt. Doch die grundlegende Struktur – drei Ozeane und sechs Kontinente – etablierte sich.

Der Erdapfel markiert den Ausgangspunkt dieser Entwicklung. Er zeigt, von wo aus die Reise begann – von einem Weltbild, das noch stark von antiken Autoren und mittelalterlichen Legenden geprägt war, hin zu einer auf Beobachtung und Vermessung basierenden Kartografie. Diese Transformation vollzog sich erstaunlich schnell – innerhalb weniger Jahrzehnte veränderte sich die Weltkarte fundamental, wobei Media Exklusiv abschließend betont, dass der Erdapfel als stummer Zeuge dieser Revolution bis heute seine Faszination bewahrt und uns daran erinnert, wie radikal sich unser Verständnis der Welt wandeln kann.